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Tod im Alter von 87 Jahren Britische Schlagerlegende Roger Whittaker ist tot

Von afp und dpa | 18.09.2023, 18:46 Uhr | Update am 18.09.2023

Die britische Schlagerlegende Roger Whittaker ist tot. Bekannt wurde der Sänger vor allem durch seine Hits „Albany“ und „The Last Farewell“.

Trauer um Roger Whittaker: Wie seine Familie am Montag mitteilte, starb der gebürtige Brite bereits am 13. September. Er wurde 87 Jahre alt.

„Mit großer Traurigkeit geben wir den Tod unseres geliebten Roger Whittakers bekannt“, hieß es in der Mitteilung, die das Plattenlabel Sony verbreitete. Er sei friedlich und im Kreise seiner Familie gestorben.

„Roger war ein ikonischer Künstler, ein wundervoller Ehemann und Vater. Er hat in seinem Leben so viele Herzen berührt mit seiner Musik und wird in unserer Erinnerung für immer fortleben“, so die Mitteilung weiter.

„Albany“ und „The Last Farewell“: Die größten Hits von Roger Whittaker

Der 1936 in Kenia als Sohn englischer Eltern geborene Whittaker schlug Anfang der 1960er Jahre eine Laufbahn als Musiker ein. Richtig Fahrt nahm die Karriere des studierten Zoologen, Meeresbiologen und Biochemikers aber erst Ende des Jahrzehnts auf.

Zu seinem Stil fand Roger Whittaker erst nach ein paar Jahren. Die erste Single „The Charge Of The Light Brigade“ von 1962 war noch eine pompöse Country-Nummer. Das komplett gepfiffene Instrumentalstück „Mexican Whistler“ wurde 1967 sein erster Hit in Großbritannien. Zwei Jahre später gelang ihm mit der Ballade „Durham Town“ der Durchbruch.

Zu seinen größten Hits gehörten unter anderem auch „Albany“ und „The Last Farewell“. Sein berühmtester Fan war der frühere US-Präsident George H. W. Bush, der ihn zu sich einlud und auf dessen Goldener Hochzeit Whittaker sang.

Song „Albany“ von Roger Whittaker bei Youtube:

Nachdem es „The Last Farewell“ 1975 über Umwege ins amerikanische Radio und die US-Top-20 geschafft hatte, wurde der Song auch in Europa ein Riesenerfolg. In Großbritannien landete er auf Platz 2 der Hitparade, direkt hinter Rod Stewarts „Sailing“. Später nahm sogar Elvis Presley „The Last Farewell“ auf.

Song „The Last Farewell“ von Roger Whittaker bei Youtube:

Popularität von Roger Whittaker in Deutschland

Seine treueste Fangemeinde hatte Whittaker in Deutschland. Mehr als 25 Alben veröffentlichte der Mann mit der sanften Baritonstimme in Deutschland. Seine Spezialität: eingängige Balladen und Wohlfühl-Schlager.

Aufgrund seiner Popularität in Deutschland nahm der Brite viele Songs in deutscher Sprache auf. Weil er nicht wirklich Deutsch sprach, behalf er sich mit Lautschrift. Die Umlaute machten ihm allerdings zu schaffen. „Das schlimmste deutsche Wort ist Zärtlichkeit“, scherzte er 2012 im „BamS“-Interview. „Also rein phonetisch natürlich.“ Für sein Lebenswerk wurde der britische Gentleman des deutschen Schlagers mit der „Platin-Stimmgabel“ und der „Krone der Volksmusik“ geehrt.

Whittaker-Schnulzen bei den Eltern und Großeltern

Wer in den 1970er und 80er Jahren groß wurde, hörte die Musik von Roger Whittaker – manche sprachen von Schnulzen – vielleicht eher unfreiwillig bei den Eltern oder Großeltern. Häufig war er in der ZDF-Hitparade und in anderen TV-Unterhaltungsshows zu Gast. Mit Beginn der 80er hatte er seinen Stil auf den deutschen Schlager ausgerichtet. So sang er 1986: „Ein bisschen Aroma, ein bisschen Paloma, ein bisschen Chichi brauch ich heute, Chérie!“ Im Nachhinein entwickelte der Song als Partyhit einen gewissen Kultstatus.

"River Lady" wurde 1976 sein erster Top-Ten-Hit in Deutschland, gefolgt von "Albany" und dann "Abschied ist ein scharfes Schwert", ein zum Sprichwort gewordener Liedtitel, sowie später "Eloisa".

"Ein Schlager ist eine speziell deutsche Art, Musik zu machen", sagte Whittaker vor einigen Jahren in "Planet Interview". "Die Deutschen und ich lieben Schlager."

Bart erfüllte Karrierezweck

Wie ein Popstar wirkte Whittaker nie. Mit Henriquatre-Bart, Jackett, Brille und den seit den 80ern ergrauten Haaren wirkte er wie der freundliche Herr von nebenan. Dieses sympathische und authentische Image passte zu seiner Musik.

Der Bart erfüllte übrigens einen praktischen Zweck. „Früh in meiner Karriere hab ich mich im Fernsehen gesehen und gedacht: Mit diesem Gesicht wird das nichts“, erzählte Whittaker 2014 dem „Daily Express“. „Also habe ich mir den Bart wieder wachsen lassen, den ich schon in der Universität hatte.“

Seinem freundlichen und bodenständigen Image wurde Whittaker, der zuletzt in Südfrankreich lebte, auch privat gerecht. Seit 1964 war der Familienmensch und Hundefan mit seiner Frau Natalie verheiratet, die später auch seine Managerin wurde. Er hinterlässt fünf Kinder, mehrere Enkel und Urenkel.

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