Die Testfahrt mit dem BMW iX3
Durch den Kauf eines E-Autos die eigene Ökobilanz zu verbessern ist schon ein bemerkenswertes Gefühl. Zumal jeder Einzelne darauf achten kann, mit seinem Verhalten und Gewohnheiten der Umwelt nicht weiter zu schaden. Das eigene Handeln wirkt sich auch auf unseren Nachwuchs, Partner:innen und Freunde aus. Viele sind dafür offen, hören hin und fragen nach, andere bleiben bei ihren Ansichten und sehen den Entwicklungen eher skeptisch entgegen. In der Werbung preisen Autohersteller die neuen Modelle an. Selbst auf dem Flughafen Berlin Brandenburg stehen Modelle der Elektro-Serie von BMW zum Bestaunen parat. Das Thema ist allgegenwärtig und macht neugierig auf die neue Antriebsmethode. Und weil der Umweltbonus sich auch in der eigenen Kasse bemerkbar macht, ist es äußerst sinnvoll, sich einmal mit den Stromern auseinanderzusetzen und zu vergleichen. Die Käufer eines neuen vollelektrischen Autos können insgesamt 9000 Euro sparen. Und weil wir natürlich auch wissen wollten, wie sich die neueste Technik auf der Straße anfühlt, hat es unsere Redakteurin auf einen Versuch ankommen lassen und ist mit dem BMW iX3 über Stock und Stein gefahren, hat den Fünftürer auf seine Alltagstauglichkeit getestet und ist unbemerkt in den „Club der E-Autos“ eingetreten. Aber lesen Sie selbst:
André Wiebe ist seit vielen Jahren Verkäufer bei Hugo Pfohe - BMW und Mini in Schwerin am Magaretenhof. Er übergab unserer Mitarbeiterin die Schlüssel und erklärte ihr das Wesentliche. Die Einweisung zur Strombetankung war kurz und knapp. An einer der vielen Ladestationen ranfahren, Stecker aus dem Kofferraum holen, Tankdeckel öffnen, Stecker ins Auto einstecken, durch den Ladeanbieter per QR-Code oder Ladekarte freischalten lassen, volltanken, bezahlen, weiterfahren. Beim ersten Versuch fühlt es sich etwas ungewohnt an, aber wie es mit allen neuen Techniken ist, fuchst man sich schnell ein. Ist die App erstmal auf dem Smartphone installiert und die Registrierung vollbracht, entriegelt sich die Zapfsäule. Sobald der Ladevorgang abgeschlossen ist, wird über die App bezahlt. Das Herausziehen des Ladekabels beim Laden ist nicht möglich. Dieser Vorgang wird automatisch gesperrt und kann nur durch die Fernbedienung entriegelt werden. Die Batterie hält am längsten, wenn nicht immer zu 100% vollgetankt wird, sondern die 80%-Marke anvisiert wird. Auch beim Entladen sollte die Anzeige nicht unter die 10%-Marke rutschen. So ist eine lange Lebenszeit gegeben. Das Ladekabel mit Typ 2 Stecker (Wechselstrom) befindet sich entweder im vorderen Motorraum des Wagens oder im Kofferraum. Dort kann man auch das Ladekabel mit dem Schuko-Stecker (haushaltsüblicher Stecker) ausfindig machen. Die Systeme passen perfekt zusammen und können so beim Ladevorgang nicht vertauscht werden.
Das Ladesäulenverzeichnis in Schwerin weist zurzeit 67 Ladepunkte auf. Die stetig wachsende Anzahl von Ladesäulen kann man auf vielen öffentlichen Park-plätzen, an Supermärkten, Hotels, Möbelhäusern, Tankstellen und Autohäuser finden, um die Batterien wieder aufzuladen. Im privaten Sektor ist eine vom Land geförderte Wallbox ideal. So kann man sein Auto über Nacht „volltanken“ und startet energiegeladen in den Tag. Die Voraussetzungen für die Förderung in Höhe von 9000 Euro pro Ladepunkt findet man online unter www.kfw.de. Gut zu wissen: Der Antrag muss gestellt werden, bevor die Wallbox bestellt wird. Außerdem muss der Strom aus 100% erneuerbaren Energien gewonnen werden. Ein Blick in die Unterlagen vorab ist daher sinnvoll.
Wie lange der Ladevorgang beim Elektroauto dauert, hängt nicht nur von der Leistung der Ladesäule ab, sondern auch von der im jeweiligen Auto verbauten Batterie. Bei unserem Testfahrzeug, dem BMX iX3, ist der Ladevorgang an einer Schnellladestation (DC, max. 150 kW, 0-80%, in h) in ca. 34 Minuten beendet. Beim Laden mit der Wallbox (AC, Mode 3, Wallbox mit max. 11 kW, 0 - 100%, in h) in ca. 7 ½ Stunden.
Alle weiteren Funktionen, die der vollelektrische BMW iX3 zu bieten hat, unterscheiden sich nicht von einem Modell mit Verbrennungsmotor. Der Alleskönner bietet reichlich Platz für einen Familieneinkauf und ist mit seiner durchschnittlichen Reichweite von 460 Kilometern bestens für die Stadt und mittlere Strecken geeignet. Die Handhabung und Steuerung über das Bedienfeld ist intuitiv und komfortabel. Was unserer Redakteurin besonders aufgefallen ist, sind die vielen praktischen Details des Interieurs, die sehr durchdacht wirken. Durch die lange Fensterfront auf beiden Seiten hat man das Verkehrsgeschehen gut im Blick. Die vielen Sensoren des Autos unterstützen den Fahrer beim sicheren Fortbewegen im Straßenverkehr und der Parkassistent macht jeden zum Einparkprofi. Einen weiteren Pluspunkt bekommt der E-Flitzer für die weniger produzierten Abgase und die fulminante Beschleunigung. Es macht richtig Spaß, auf der Autobahn das Gaspedal zu betätigen. Fakt ist, dass die E-Autos die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen und sich die Gesellschaft für den Fortschritt interessiert. Selbst bei den Ladestationen kommt man ins Gespräch, tauscht sich aus und erntet aufmerksame Blicke von Passanten. Man fühlt sich mit anderen E-Autofahrern verbunden. Das ist beinahe vergleichbar mit Motorradfahrern, die sich im Straßenverkehr grüßen. Auffällig ist die fast geräuschlose Fortbewegungskulisse, die nur durch die Reifengeräusche zu vernehmen ist. Man stelle sich eine vielbefahrene Straße mit E-Autos vor. Das würde den Straßenlärm stark minimieren. Eine Umstellung für Fußgänger und Fahrradfahrer ist es dennoch, da sie das E-Auto nicht immer gleich kommen hören. Hier ist erhöhte Vorsicht auf Parkplätzen und verkehrsberuhigten Zonen geboten.
