Die Regenbogenfahne ist weltweit für die LGBTQ-Community bekannt. Doch wussten Sie, dass es noch viel mehr Pride-Flaggen gibt? Wir stellen Ihnen eine Auswahl davon vor und erklären, was sie bedeuten.
Egal, wo eine Regenbogenflagge zu sehen ist, jedem dürfte inzwischen klar sein, für was sie steht: Vielfalt, Stolz, Akzeptanz, Toleranz und Gleichberechtigung. Sie ist das Symbol der LGBTQ-Community. Entworfen hat sie der US-Künstler und Aktivist Gilbert Baker bereits 1978 im Auftrag des ersten als schwul geouteten US-Politikers Harvey Milk – ursprünglich für den „Gay Freedom Day“, wie der „Christopher Street Day“ (CSD) damals noch hieß.
Die Flagge, die auch Pride-Flag – wörtlich übersetzt „Stolz-Flagge“ – genannt wird, besteht heute aus sechs Farben: Rot für das Leben, Orange für Heilung, Gelb für die Sonne, Grün für die Natur, Blau für Harmonie und Lila für Spiritualität. Die erste Regenbogenfahne hatte außerdem noch einen pinken Streifen für Sexualität sowie einen türkisen Streifen für die Kunst.
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Auch wenn die Regenbogenflagge die bekannteste Pride-Flag ist, ist sie bei weitem nicht die einzige. Während sie allgemein für die queere Community steht, gibt es für jede einzelne Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung noch eigene Flaggen, wie unter anderem der Verein CSD Deutschland in seinem Flaggenlexikon zeigt.
Progress-Flagge
Neben den Regenbogenfarben enthält die Progress-Flagge zusätzlich eine Art Pfeil mit vier weiteren Farben. Die Streifen in Rosa und Blau stehen für die trans Menschen, die Streifen in Braun und Schwarz für die BIPOC Community, also für die Schwarzen und Indigenen Menschen sowie die People of Colour.
Der Pfeil bzw. Keil soll außerdem symbolisieren, dass noch einiges an Fortschritt, auf englisch „progress“, vor der Gesellschaft liegt, was die Akzeptanz dieser Communities betrifft.

Heterosexuelle Flagge
Auch für heterosexuelle Menschen gibt es eine Flagge innerhalb der queeren Community. Eigentlich ist die Fahne der Heterosexuellen lediglich schwarz-weiß gestreift. Mit einem Dreieck in den Regenbogenfarben ergänzt bedeutet sie jedoch, dass man „Straight Ally“ ist, wie im Flaggenlexikon erklärt wird.
Das bedeutet, dass man sich zwar als heterosexuell und cisgender identifiziert, die LGBTQ-Community aber unterstützt und sich gegen jegliche Art von Queerfeindlichkeit ausspricht.

Flagge der Lesben
Die aktuelle lesbische Flagge wurde erst 2018 entworfen. Sie bezieht seitdem auch trans Lesben, nichtbinäre Lesben und Lesben, die nicht die weiblichen Pronomen „sie“ und „ihr“ verwenden mit ein, informiert das Flaggenlexikon.
Die Farben stehen von oben nach unten für Gendernonkonformität, Unabhängigkeit und Gemeinschaft, die besondere Beziehung zur Weiblichkeit, Klarheit und Frieden, Liebe und Sex, und Femininität.

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Flagge der Schwulen
Auch die schwulen Flagge ist noch jung. Sie wurde 2019 designt. Hier stehen die Farben von oben nach unten für Gemeinschaft, Heilung, Freude, Gendernonkonformität/nicht binäre/trans Menschen, pure Liebe, Kraft und Diversität, wie der Blogger, der sie entworfen hat, selbst erklärt.

Bisexuelle Flagge
Die Flagge für bisexuelle Menschen wurde laut Flaggenlexikon bereits 1988 entworfen. Der pinke Streifen steht hier für die gleichgeschlechtliche Liebe, der blaue für die Liebe zum anderen Geschlecht und der lila Streifen für die Liebe zu einem Menschen, egal welche Geschlechtsidentität dieser hat.

Transsexuelle Flagge
1999 wurde die Flagge für transsexuelle Menschen designt, also für Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dass ihnen mit der Geburt zugewiesen wurde. Die hellblauen Streifen stehen für die Männlichkeit, während die rosanen die Weiblichkeit symbolisieren. Das Weiß steht für nicht binäre sowie intergeschlechtliche Menschen, informiert das Flaggenlexikon.

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Pansexuelle Flagge
Die Flagge für pansexuelle Menschen ist 2010 entstanden. Pansexualität bedeutet, dass man sich zu einer Person unabhängig von deren Geschlecht hingezogen fühlt. Der pinke Streifen steht für die Anziehung zum weiblichen Spektrum, der gelbe für die Anziehung zu nicht binären Menschen und der blaue für die Anziehung zum männlichen Spektrum, wie im Queer-Lexikon erklärt wird.

Intersexuelle Flagge
2013 ist die Flagge für intersexuelle Menschen entstanden. Sie weisen sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale auf. Die Farben sind mit Lila und Gelb deshalb absichtlich nicht als geschlechtsspezifische Farben gewählt, wie im Flaggenlexikon erklärt wird.
Der Kreis soll dabei das Recht symbolisieren, so zu sein, wie man ist und sein will, da intersexuelle Menschen immer noch mit Akzeptanz zu kämpfen haben. Er steht daher auch für das Ungebrochene dieser Personen einerseits und für ihre Ganzheit andererseits.

Asexuelle Flagge
Die Flagge für asexuelle Menschen ist von 2010. Sie haben kein oder nur sehr wenig Verlangen nach Sex mit anderen Menschen. Schwarz steht hier für Asexualität, Grau für das asexuelle Spektrum, weiß für Sexualität und Lila für Gemeinschaft, heißt es im Flaggenlexikon.

Agender Flagge
Agender Menschen identifizieren sich mit keinem Geschlecht, fühlen sich also geschlechtsneutral. Ihre Flagge entstand 2014. Laut Flaggenlexikon stehen Schwarz und Weiß für das völlige Fehlen von Geschlecht, Grau für die Zwischenstufe, also semigender, und grün für nicht binäre Geschlechtsidentitäten.

Genderqueere/nonbinäre Flagge
Genderqueere und nicht binäre Menschen identifizieren sich weder ganz mit dem weiblichen noch ganz mit dem männlichen Geschlecht. Designt wurde ihre Flagge 2010.
Da Lila eine Mischung aus Pink und Blau ist, steht dieser Streifen für die Androgynität, also eine Kombination aus weiblichen und männlichen Eigenschaften, wird im Flaggenlexikon erklärt. Gleichzeitig stehe diese Farbe für queere Menschen. Der weiße Streifen steht wiederum für agender Menschen, der grüne für Leute, die sich weder als weiblich noch männlich einordnen.
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Genderfluid Flagge
Bei genderfluiden Menschen ändert sich die Geschlechtsidentität zeitweise: Manchmal fühlen sie sich weiblich, manchmal männlich. Deshalb ist auch ihre Flagge in entsprechend vielfältigen Farben gestaltet: Pink steht für Weiblichkeit, Weiß für das Fehlen von Geschlecht, Lila für eine Mischung aus Weiblichkeit und Männlichkeit, Schwarz für alle anderen Geschlechtsidentitäten und Blau für Männlichkeit, wird im Queer-Lexikon erklärt.

Polysexuelle Flagge
Polysexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen mehrerer Geschlechter sexuell angezogen, wie die Bezeichnung bereits verrät. Denn die griechische Vorsilbe „poly“ lässt sich mit „viele“ übersetzen.
Die Flagge wurde 2012 erstmals veröffentlicht. Pink steht laut Queer-Lexikon für die Anziehung zum weiblichen Spektrum, Grün für die Anziehung zu nicht binären Menschen und Blau für die Anziehung zum männlichen Spektrum.

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