Podbielski-Damm ist gefragte Adresse: 300 Karstädter, Postliner und Dallminer kamen zur Namensgebung
Das Interesse war riesengroß, ebenso trug bestes Kaiserwetter dazu bei, dass sich am Sonnabend etwa 300 Dallminer, Postliner, Karstädter und weitere Bürger zur Namensgebung der Radwegeverbindung Postlin-Dallmin in „Podbielski-Damm“ einfanden. Eingeladen hatten die Ortsvorsteher sowie die Heimatvereine von Dallmin und Postlin.
„Bisher gab es in unserer Region wenig Würdigung für einen in ganz Preußen bekannten Minister, der sich auch für die Prignitz besondere Verdienstes erwarb. Ich erinnere nur an die Gründung der Stärkefabrik Dallmin oder Molkerei Karstädt, die heute noch in Betrieb sind, sowie an die Inbetriebnahme der Kreisringbahn 1911 mit Anschlüssen zur Berlin-Hamburger Bahn sowie in Richtung Putlitz”, erklärte Karstädts Ortsvorsteher André Lüdemann.
Mit der Namensgebung „Podbielski-Damm“ für den Radweg auf einem vier Kilometer langen Teilstück der insgesamt knapp 50 Kilometer langen Kreisringbahnstrecke Perleberg-Karstädt-Berge-Perleberg wolle man die Erinnerung an den engagierten Gutsherren und Minister aus Dallmin wach halten, so Lüdemann.
Eine erste gut besuchte Gedenkveranstaltung zum 100. Todestag von Victor Adolph Theophil von Podbielski (1844-1916) fand im Januar in Dallmin statt. Eine weitere Würdigung Podbielskis ist für den 15. Juli vorgesehen: Im Rahmen der Festwoche zu 120 Jahre Turn- und Sportverein TuS Dallmin 1896 e.V. soll die vom Gutsherren erste erbaute Landsporthalle Brandenburgs den Namen Podbielski-Halle erhalten.
Die Enthüllung der Namensschilder in Dallmin und Postlin am 28. Mai nahmen die Enkeltochter Podbielskis, Anna Margarethe von Podbielski und deren Sohn, Urenkel Victor von Podbielski, vor. „Wir freuen uns, dass für die Prignitz ein wichtiges Vorbild auch für nachfolgende Generationen in Erinnerung bleiben wird”, unterstrichen die Nachfahren des einstigen preußischen Post- und Landwirtschaftsministers sowie Präsidenten des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele, der 1912 als Leiter der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wirkte und 1913 die Finanzierung des Deutschen Stadions im Grunewald, Vorläufer des heutigen Olympiastadions, sicherte.
Nach der Schilderenthüllung und dem Banddurchschneiden setzten sich die Radler in Richtung Kaiserhalt in Bewegung. Am Kilometer 18.3 soll es in den ersten Betriebsjahren der Strecke ein Haltepunkt für einen Sonderzug gegeben haben, mit dem Kaiser Wilhelm II. Victor von Podbielski auf dessen Gut in Dallmin besuchte.
Hier sorgten am Sonnabend die beiden Heimatvereine, Blasmusikanten aus Premslin unter Leitung von Ricardo Danelzig sowie weitere zahlreiche Helfer für ein gemütliches Beisammensein. Frauen aus Dallmin und Postlin hatten mehr als 20 Kuchen gebacken, die Dallminer Blauröcke erwiesen sich als perfekte Grillmeister, der Brügger Hof Dallmin und die Jugendsozialarbeiterinnen der Gemeinde sorgten sich um die jüngsten Besucher.
Die symbolische Pflanzung eines Kirschbaumes „Minister von Podbielski“ umrahmte der Schützenverein Dallmin 1991 e.V. mit einem dreifachen Salutschießen. Die Kirsche ist übrigens Teil einer umfangreichen Bepflanzung des Radwegs mit alten Obstsorten und Feldahorn als Ausgleichsmaßnahme des Landesbetriebs Straßenwesen.
Die Radwegeverbindung Postlin-Dallmin nicht parallel zur Straße, sondern auf dem einstigen Bahndamm verlaufen zu lassen, war 2008 eine gute Entscheidung. Karstädt, Postlin und Dallmin sind dadurch näher zusammen gerückt - und das auch von den Einwohnern her, wie heute die große Anteilnahme der Bürger beweist, freuen sich Bürgermeister Udo Staeck sowie die Ortsvorsteher André Lüdemann und Andreas Much.
