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70 Jahre NNN Wie ein Sportredakteur zum Autogrammjäger bei Designer Moshammer wurde

Von Jens Griesbach | 18.02.2023, 06:00 Uhr

Im ihrem Arbeitsalltag erleben Journalisten auch so manche Anekdote und Merkwürdigkeit. NNN-Reporter plaudern aus dem Nähkästchen.

Journalisten treffen eine Menge Menschen in ihrem Berufsalltag – das bringt der Job so mit sich. Berühmte Menschen, interessante Menschen, ganz normale Menschen und natürlich auch weniger interessante. Gerade in einem langen Journalistenleben kommen da schon einige auch merkwürdige Begegnungen zusammen – und natürlich so manche Anekdote.

Davon hat auch NNN-Sportredakteur Peter Richter einige parat, seit 33 Jahren auf der Jagd nach spannenden Geschichten. Er berichtete 1995 über ein Spiel des FC Hansa Rostock in der 1. Fußball-Bundesliga beim TSV 1860 München. Dafür begab er sich auf Dienstreise in die bayrische Landeshauptstadt. Mit im Gepäck hatte Peter Richter das kurz zuvor für 39,80 DM im Rostocker Fünfgiebelhaus erstandene Buch „Mama und ich“ des Münchener Modedesigners Rudolph Moshammer.

Der Maestro gewährte unserem Sportredakteur Einlass

„Auf gut Glück schaute ich in der Maximilianstraße vorbei, wo sich der Salon des Maestro befand, um zu schauen, ob er da war“, erzählt Peter Richter. „Dem war so. Mein Sportchef Dietmar Tahn und ich sahen ihn hinter der Schaufensterscheibe und als man uns bemerkte, tat man uns auf.“ Während Kollege Tahn die Ehre hatte, solange des Meisters Yorkshire-Terrier-Dame Daisy betreuen zu dürfen, befand sich Moshammer-Fan Peter Richter im Smalltalk mit dem exzentrischen Modeschöpfer.

„Bei unserem Gespräch hatte ich keineswegs den Eindruck, dieser würde sich nur gnädig herablassen. Er signierte mir auch bereitwillig mein Buch“, freut sich der NNN-Sportredakteur noch heute. „Nur als es ums gemeinsame Foto ging, lehnte er ab und verwies auf seine Presse-Abteilung. So gibt es also als Beweis dafür, dass diese Episode wirklich stattgefunden hat, nur das Autogramm mit Widmung.“

Die Warnemünder sind schon ein ganz eigenes Völkchen

NNN-Reporterin Maria Pistor, ebenfalls schon seit Jahrzehnten an Bord, hat in Warnemünde bereits so manche Anekdote erlebt. „In Warnemünde ticken die Uhren und die Menschen anders“, hat sie festgestellt. Die Warnemünder sind schon ein eigenes Völkchen. Oft berichtete sie im Ostseebad über den bekannten Fischer Karl-Heinz Ruschau und seine Frau Erna. Doch bis die Warnemünder mit einem warm werden, dauert es schon ein bisschen. „Bei der x-ten Geschichte über Karl-Heinz und Erna Ruschau sagte der heute 90-Jährige zu seiner Frau, die zu besonderen Feiertagen immer eine berühmte Fischsülze macht: ,Ach Erning, nu gib ihr mal bisschen Fischsülze mit‘“, erzählt Maria Pistor.

Das sei quasi wie ein Ritterschlag gewesen, erinnert sich die gebürtige Rostockerin Maria Pistor, die seit 2011 als NNN-Reporterin in Warnemünde unterwegs ist. „Die Fischsülze war auch hervorragend, das habe ich am nächsten Tag kundgetan. Auch das gehört sich in Warnemünde so“, sagt sie.

Dass sie als Rostockerin schließlich von den Warnemündern akzeptiert wurde, äußerte sich auch bei einer anderen Gelegenheit. „Mir ist in Warnemünde mal das Fahrrad gestohlen worden. Daraufhin meldete sich die Familie Deffke und wollte mir ein Rad schenken. Ihre Reporterin sollte arbeitsfähig sein. Ich hatte mir zwar einen Tag vorher ein neues Fahrrad gekauft, aber die Geste fand ich super“, erzählt Maria Pistor.

Mittlerweile ist unserer Reporterin in Warnemünde bekannt wie ein bunter Hund, sie gehört quasi zum Stadtbild. „Und wenn ich mal kein Geld dabei habe, darf ich trotzdem bei Fleischer Lührmann essen und erst am nächsten Tag bezahlen“, freut sie sich. „Und die Firma Meißner hat mir mal für eine Geschichte eine Waschmaschine für ein Foto auf die Straße rausgerollert – wirklich toll“, erinnert sie sich noch. „Heute würde mir fast jeder in Warnemünde helfen.“

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