
1,25 Millionen Tonnen Güter sind im vergangenen Jahr über die Kaikante gegangen – das meiste davon Holz.
Am Warnowkai des Rostocker Fischereihafens herrscht emsiges Treiben. Der Ausleger des großen Mantsinen-Krans bringt Hieve für Hieve Holz von Bord des Frachters „Merita“ über die Kaikante. Während der Umschlag am Montagnachmittag läuft, folgt mit der Barge „Öxelsund“ bereits die nächste Holzfracht. „4400 und 5000 Kubikmeter aus dem estnischen Pernu“, erklärt Ronald Schulz, der Leiter Hafenwirtschaft. Auch über die Feiertage pulsierte im kommunalen Nischenhafen das Umschlaggeschehen. Lediglich am Heiligabend und zu Silvester ruhte die Arbeit. Das alte Jahr verabschiedete sich mit der Verladung von Kaolin. Erstes Schiff des neuen Jahres war die „Dune“ – sie löschte etwa 3500 Kubikmeter Holz. Noch sind nicht alle Abschlüsse erfolgt, aber Ronald Schulz geht davon aus, dass für 2014 wieder ein neuer Umschlagrekord zu Buche steht. Er rechnet mit einer Jahresleistung von 1,25 Millionen Tonnen. Ende November war bereits die Millionen-Grenze überschritten worden, nunmehr bereits zum dritten Mal. Gegenüber 2014 wurde noch einmal um gut 100 000 Tonnen zugelegt.
Der Fischereihafen bestätigt somit sein Leistungsvermögen. „Wir sind auf gutem Weg“, freut sich der Hafenleiter. Größter Posten in der Gutartenpalette ist Holz. „Mit 843 000 Festmetern gab es die beste Leistung in der Geschichte des Fischereihafens“, berichtet Hans Borstel, der als Partner der Industrie mit seiner Firma HBR Wood Logistik die Holztransporte koordiniert. Mit 180 000 Tonnen bildet Dünger den zweitgrößten Posten in der Umschlagbilanz. Neben Roheisen, Braunkohle und Getreide gehört vor allem auch Fisch zum Gutartenmix.
Zudem hat sich der Hafen zu einer kleinen Offshore-Basis für Ansiedler wie die Firmen Krebs, Baltic Taucher und 50 Hertz entwickelt. Den Schlüssel zum Erfolg sieht Schulz unter anderem im Zusammenspiel mit der Bahn, im Leistungsvermögen der inzwischen 60 Mitarbeiter und ihrer Partner sowie im Ausbau des Technikparks.
So wurde ein alter Kran durch einen neuen leistungsfähigeren Mantsinen 120 ersetzt und neue Loks V 60 für den hafeninternen Bahnverkehr angeschafft.
In diesem Jahr wird bis Oktober der Um- und Ausbau der Kaihalle 403 aus eigener Kraft angesteuert. Die hier bis Herbst vergangenen Jahres tätigen Dienstleister waren in einen Neubau neben der Hafenkantine umgezogen und schaffen so Platz für Umschlag und Lagerung.
Der Hafen befindet sich auf einem traditionsreichen Standort, der in diesem Jahr auf sein 65-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Bei den Vorbereitungen der Veranstaltung aus diesem Anlass werde der Verein unterstützt, versichert Schulz.
Um sich auch in den nächsten Jahren als Umschlagplatz gut zu behaupten, gebe es viele gute Ideen und Projekte, deren Realisierung aber noch nicht absehbar ist. Fakt ist, dass der Fischereihafen sich auch in den nächsten Jahren für den Umschlag von Holzfrachten gut rüsten wird. Hans Borstel, der bereits 2014 damit liebäugelte, die Million Festmeter zu knacken, hält zumindest 900 000 Festmeter in diesem Jahr für möglich. Mit 86 000 Festmetern war der vorige November der bisher beste Monat in der Umschlagbilanz. Ein Schiff macht nahezu täglich im Hafen fest, um seine Holzfracht zu löschen. Zwei Züge rollen fast täglich von Marienehe zum Zellstoffwerk Stendal, wohin der Großteil der Ladungen geht Die Umschlagscrew des Hafens und ihre Subunternehmen haben sich eingefuchst, sind ein Erfolgsgarant auch für 2015. Der gestandene Hafenfachmann Hans Borstel (71) trägt mit seinem Sohn Steffen (36) an der Seite als organisatorische Schaltstelle mit dazu bei.

