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Zeitung der Zukunft Wo steht die NNN in 70 Jahren? Redakteure blicken in die Zukunft

Von Caroline Bothe | 22.02.2023, 06:00 Uhr

Die Norddeutschen Neuesten Nachrichten feiern ihr 70. Jubiläum. Nach Jahren lokaler Berichterstattung wagen die Redakteure in Rostock einen fernen Zukunftsausblick.

Mit fliegenden Autos zum nächsten Interviewtermin düsen oder gar mithilfe von künstlicher Intelligenz Artikel verfassen - wer weiß, was in den nächsten 70 Jahren so alles möglich sein wird. Die Redakteure der Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN) in Rostock wagen anlässlich des 70. Geburtstages der NNN einen Ausblick in die Zukunft.

NNN-Redaktionsleiter Stefan Menzel blickt zunächst noch mal zurück: „Allein die vergangenen 70 Jahre haben die NNN schon einen beeindruckenden Wandel mitgemacht, von Druckerschwärze bis hin zu Audio-Inhalten.“ Er ist sich sicher, dass die NNN auch in den nächsten 70 Jahren über die großen und kleinen Geschichten der Hansestadt berichten wird.

Reporter Nicolas Bahr glaubt, dass der „rasende Reporter“ in Zukunft wieder neu aufleben könnte: „Sollten die Texte mal von künstlichen Intelligenzen verfasst werden, haben Redakteure mehr Zeit für investigative Recherche. Man könnte dann mehr unterwegs sein, mobiles Arbeiten ist ja bereits möglich.“ Es wird mehr multimediale Überschneidungen zwischen Fernsehen, Zeitungen und Radio geben, meint Redakteurin Aline Farbacher. „Auch wenn in 70 Jahren vermutlich eine digitale Leserschaft vorherrschend sein wird, glaube ich trotzdem noch an eine Print-Auflage“, sagt sie.

Die Zukunft der Zeitung ist digital

Die gedruckte Zeitungsausgabe, die seit Jahrzehnten in der Hansestadt im Umlauf ist, wird wohl in 70 Jahren verschwunden sein, meint hingegen Redakteur Jens Griesbach. „Tageszeitungen werden im Internet um die schnellsten und neuesten Nachrichten kämpfen. Nachrichten werden dann ausschließlich nur noch über internetfähige Endgeräte konsumiert.“ Ganz ähnlich sehen es die Reporterinnen Maria Pistor und Anne-Maidlin Luttermann. Die Zukunft ist digital, meinen sie. „Meinungsstarker Lokaljournalismus gewinnt aufgrund von Digitalisierung zunehmend an Bedeutung, da einfach jeder seine Meinung irgendwo veröffentlichen kann“, sagt Luttermann.

Die Rostocker Lokalredakteure sind sich darüber einig, dass es auch in ferner Zukunft noch irgendeine Form von geschriebenen Lokalnachrichten geben wird. „Wie genau das aussehen wird, ist fraglich“, sagt Chefreporterin Antje Kindler. Sie ist überzeugt, dass auch in 70 Jahren Interesse der Leser am lokalen Geschehen besteht. „Und es muss dann auch weiterhin diejenigen geben, die die Nachrichten vor Ort, sozusagen vor der Haustür, einsammeln und zugänglich machen“, sagt sie im Hinblick auf die zukünftigen Reporter des Lokaljournalismus.

Volontärin Carolin Beyer wünscht sich, dass die NNN auch in Zukunft erfolgreich sind: „Ich hoffe, wir sind auch dann die meist gelesene Tageszeitung in Rostock.“ Redakteur Malte Fuchs ist zuversichtlich: „Die NNN wird noch lange Zeit bestehen und mit der Hansestadt Rostock in Verbindung gebracht werden.“ Sport-Redakteur Peter Richter glaubt ebenfalls daran, dass ein Ende noch lange nicht in Sicht ist: „Da die NNN ja 70 Jahre in teilweise schwerster See überstanden haben, ohne zu kentern, warum dann nicht noch mal 70 Jahre?“

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