Brigitte Holzheimer liest seit fast 16 Jahren die Artikel der NNN-Reporter Korrektur. Mittlerweile erkennt sie Autoren sogar schon an der Überschrift.
Hier ein Komma zu viel, dort ein S zu wenig. Hochkonzentriert, den Duden neben sich liegend und mit einem Rotstift in der Hand, liest Brigitte Holzheimer seit fast 16 Jahren die Texte der NNN-Reporter Korrektur, bevor sie veröffentlicht werden. Sie findet jeden noch so kleinen Fehler, diskutiert mit den Reportern über die richtige Schreibweise des Stadtteils Brinckmansdorf und gibt Tipps für den nächsten Text.
Kleine Substantive aufgrund von Smartphones
Ohne sie wäre wohl schon so mancher Schreibfehler abgedruckt worden, den die Reporter im Zeitstress immer wieder machen. „Besonders häufig sind Kommafehler oder die Verwechslung von dass und das“, sagt Brigitte Holzheimer. Außerdem würden junge Kollegen Substantive hin und wieder klein schreiben. Die 75-Jährige vermutet, dass das an der Verwendung von Smartphones liegt.
Seit 2007 ist die Rostockerin fast jeden Tag für vier bis fünf Stunden in der Redaktion und kümmert sich um alle Schreibfehler. Studiert hat die ehemalige Lehrerin Germanistik und Geschichte. Nach der Wende arbeitete sie als Dozentin in der Erwachsenenweiterbildung und unterrichtete BWL, Kaufmännische Software, Sozialkunde und Deutsch. Sie führte außerdem Bewerbungstrainings durch und bildete Existenzgründer aus.
Korrekturlesen hält geistig fit
Tausende Texte der NNN-Reporter hat Brigitte Holzheimer schon gelesen. „Ja, mittlerweile erkenne ich schon an der Überschrift, von wem der Text kommt“, sagt sie lachend. Jeder Autor habe seinen eigenen, ganz individuellen Schreibstil. „Manche Artikel sind sehr sachlich, da weiß ich, wem ich die zuordnen muss und andere sind sehr emotional, das ist auch eindeutig, wer das ist“, erzählt sie.
Am liebsten liest sie Artikel, in denen es um Kultur, Baumaßnahmen in Rostock oder Stadtgeschichte geht. „Aber ich lese auch gerne Artikel aus dem Sport, weil ich da viel Persönliches über die Sportler erfahre“, sagt die Rostockerin. Durch ihre langjährige, freiberufliche Tätigkeit bei den NNN fühlt sich Brigitte Holzheimer dem Redaktionsteam zugehörig und freut sich jedes Jahr über die Einladungen zu Weihnachtsfeiern und anderen Veranstaltungen.

Dass sie auch während ihrer Rente, die sie 2012 angetreten hat, noch immer jeden Nachmittag zu den NNN geht und arbeitet, verwundert ihre Freunde und Nachbarn. „Das hält mich geistig fit und es ist schön, gebraucht zu werden“, sagt Brigitte Holzheimer und fügt hinzu: „Ich möchte das auch gerne noch länger machen. Da setze ich mir keine Grenze.“