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NNN feiern Jubiläum Alles begann vor 70 Jahren mit einem Gruß aus Rostock an die „Rückwärtsleser“

Von Antje Kindler | 16.02.2023, 05:30 Uhr

Am 16. Februar 1953 erschien die erste Ausgabe der Norddeutschen Neuesten Nachrichten. Nicht nur das Erscheinungsbild der Tageszeitung von damals unterschied sich im Vergleich zu den heutigen Ausgaben – Ein Blick in die NNN Nummer eins, erster Jahrgang.

Sechs Seiten stark, 15 Pfennig teuer und „Mit Sport vom Sonntag“. Genau so sah die allererste Ausgabe der Norddeutschen Neuesten Nachrichten aus, die am 16. Februar 1953 – einem Montag – erschienen ist. Das ist jetzt auf den Tag genau 70 Jahre her. Die damals bürgerlich geprägte Zeitung wurde seinerzeit von der National-Demokratischen Partei Deutschland herausgegeben und ist über die Jahre zum täglichen Begleiter Tausender Leser geworden – und ist es bis heute.

Mit den Worten „Liebe Rückwärtsleser!“ stellte sich die Redaktion „in dieser ersten Nummer der ,NNN‘“ ihren Lesern vor – in Form eines kleinen Grußes auf der letzten Seite 6, versehen mit einer Illustration des Rathauses und schon von Tag eins an bekannt unter der einprägsamen Kurzform mit den drei N.

Mehr Informationen:

Liebe Rückwärtsleser!

Ihnen entbieten wir in dieser ersten Nummer der „NNN“ unseren Gruß! Wir wissen, daß Sie aus alter Gewohnheit mit dem Zeitungslesen auf der letzten Seite beginnen.

Seien wir mal ehrlich! Wenn wir nach der Tages Müh‘ und Plage abends bei der Leselampe sitzen, dann wollen wir die Gedanken etwas anderem zuwenden als unserem beruflichen und häuslichen Sorgen, wollen über die eigenen vier Wände hinausblicken und uns zunächst einmal vom Schaffen und Geschehen der näheren Umwelt in Stadt und Land berichten lassen. Sind wir übers Naheliegende im Bilde, dann blättern wir zurück, lassen uns von der dritten „NNN“-Seite unterhalten und über kulturelle und sportliche Ereignisse informieren und kommen schließlich – vom Kleinen ins Große, aus der Enge in die Weite fortschreitend – zu den grundlegenden Fragen, die jeden Mecklenburger und jeden Deutschen bewegen.

So erweitert der Rückwärtsleser täglich von neuem sein Blickfeld. Einen guten Start hierfür soll die letzte Seite der „NNN“ bilden.

Neben lokalen Themen informierte die Redaktion aus ihrem Büro in der Graf-Schack-Straße 6a die Leser damals über das, was dies- und jenseits der Grenze berichtenswert war. So konnte am 16. Februar 1953 beispielsweise „Wachsender Wohlstand in unserer Republik“ auf Seite 1 vermeldet werden. Die Nachricht: Die DDR erfüllte ihren Volkswirtschaftsplan 1952 mit 103 Prozent.

Sichtbarer Ausdruck dafür in der Bauernbranche war die Vergrößerung der Viehbestände. „Die Zahl der Schweine stieg gegenüber 1951 auf 128 Prozent. Der gesamte Rindviehbestand hat 103 Prozent des Vorjahres, der Bestand an Kühen 110 Prozent erreicht“, schrieb die Redaktion damals.

Bilder waren in der ersten Ausgabe noch Mangelware. Gerade einmal fünf Fotos sowie einige Illustrationen fanden auf den mit zahlreichen Texten vollgepackten Seiten Platz. Dafür erfuhren die Leser mehr über die sportlichen Leistungen von „Westdeutschlands Olympioniken, den schwarzhaarigen Sepp Weller aus Oberstdorf“ und DDR-Meister Werner Lesser II beim Skisprung-Wettkampf in Oberhof. Aber auch über den international für Schlagzeilen sorgenden Prozess gegen Ethel und Julius Rosenberg informierten die NNN die Rostocker.

Dennoch spiegelten sich lokale Ereignisse aus Rostock und Umgebung bereits ab der ersten Ausgabe in dem Blatt wider. Wenn auch nicht in dem Umfang, der den Geschichten heutzutage in der Zeitung eingeräumt wird. So berichteten die Redakteure vor 70 Jahren zum Beispiel von den Bemühungen des Kreisverbandes Rostocks, „tatkräftig am Gelingen des ersten Kreisplanes für sein Gebiet“ zu arbeiten.

Oder sie ließen ihre Leser an den Bemühungen des NNN-Reporters teilhaben, mit Nationalpreisträger Regisseur Gustav von Wangenheim in der Hansestadt auf Motivsuche zu gehen. Anlass für diese Idee – „das wäre doch was Nettes für unsere Leser, hatten wir uns gedacht“ – waren Dreharbeiten des DEFA-Films „Kai 5“ in Rostock.

Damals wie heute zählte die Berichterstattung aus Warnemünde zu den NNN: in Ausgabe Nummer eins in Form eines Bildes des vereisten Ostseebades und „Einer Geschichte aus Warnemündes alten Tagen“.

Wer den NNN nach der ersten Ausgabe treu bleiben wollte, konnte die Tageszeitung damals schon abonnieren – sechs Ausgaben pro Woche für drei Mark im Monat. Den dazugehörigen Coupon fanden Leser in der ersten Zeitung, der bitte deutlich auszufüllen war.

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