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Gala-Auftritt im Volleyball-Ostgipfel gegen den SC Potsdam SSC Palmberg Schwerin gewinnt mit Superleistung überlegen 3:0

Von Ralf Herbst | 25.03.2023, 18:31 Uhr

Im Showdown um Platz zwei der Volleyball-Bundesliga begeisterte der SSC seine Fans in der ausverkauften Palmberg-Arena. Er bezwang den SC Potsdam mit 3:0 und beendet die Punkterunde damit definitiv auf Rang zwei.

Oha, das hat wohl richtig wehgetan. So sehr, dass Guillermo Hernandez, Trainer des SC Potsdam, am Samstagabend nach dem 3:0-Sieg (17, 18, 16) des gastgebenden SSC gegen seine Mannschaft nicht nur minutenlang in der Ecke seiner Trainerbank verharrte, sondern auch die Teilnahme an der anschließenden Pressekonferenz strikt verweigerte. Als erster Trainer überhaupt, wohlgemerkt.

Es sei dem Spanier zugutegehalten, dass er da gerade einen der wohl schwärzesten Momente seiner Trainerlaufbahn zu verkraften hatte. Nicht nur, dass seine Mannschaft im dritten Aufeinandertreffen der Saison mit dem deutschen Rekordmeister zum dritten Mal als Verlierer vom Feld ging; im Gegensatz zu den beiden vorherigen Schweriner 3:1-Siegen in der Bundesliga-Hinrunde in Potsdam und im Pokalfinale vor vier Wochen in Mannheim war das Hernandez-Team diesmal chancenlos.

Potsdam gelingt im gesamten Spiel ganze drei Mal ein Ausgleich

Ganze drei Mal – beim 8:8 und 9:9 im ersten sowie beim 1:1 im zweiten Satz – hatte der SC Potsdam einen Gleichstand erreicht und war nach nur 68 Spielminuten abgeputzt wie ein Weihnachtsbaum Ende Januar.

„Wir wollen die Punkterunde der Bundesliga unbedingt auf Rang zwei beenden. So sind wir von Anfang an in das Spiel gegangen und waren heute noch stärker als im Pokalfinale“, erklärte SSC-Diagonalspielerin Tutku Yüzgenc, mit 18 Punkten Topscorerin der Partie.

„Ob die Potsdamerinnen schwächer waren als zuletzt in Mannheim, weiß ich nicht. Sie waren spürbar nervös. Aber sie konnten auch gar nicht zeigen, was sie draufhaben, wir haben sie heute einfach nicht gelassen“, ergänzte die erste Türkin überhaupt im SSC-Dress, die in Schwerin längst angekommen ist und sich hier so pudelwohl fühlt, dass sie ihren Vertrag kürzlich mit Freuden um ein Jahr verlängerte.

Trainer Koslowski: Eines der besten SSC-Spiele der Saison

Ihr Trainer zeigte sich nicht minder erfreut vom samstäglichen Auftritt seiner Mädels vor den restlos begeisterten Schweriner Fans in der mit 2169 Zuschauern ausverkauften Palmberg-Arena. „Es war eines der besten Spiele, die wir in dieser Saison gemacht haben“, sagte Felix Koslowski und gab einen Einblick in den Matchplan des SSC: „Wir wollten uns mit Block und Abwehr eine gewisse Mentalität erarbeiten, die auf die Ränge hoffentlich übergehen würde, und das hat die Mannschaft überragend gemacht“, lobte der seit einer guten Woche 39-Jährige.

Mehr Informationen:

SSC Palmberg Schwerin - SC Potsdam 3:0 (25:17, 25:18, 25:16).

SSC: Kästner, Alsmeier, White, Yüzgenc, Ruddins, Baijens - Pogany.

Schiedsrichter: Witte/Tominski (Dormagen/Greifswald). Zuschauer: 2169 (ausverkauft). Spieldauer: 68 Minuten (22, 22, 24). Zwischenstände, 1. Satz: 8:4, 16:13, 21:16; 2. Satz: 8:3, 16:11, 21:15; 3. Satz: 8:4, 16:10, 21:14. Topscorerinnen, SSC: Tutku Yüzgenc (18); Potsdam: Laura Emonts (11). Beste Spielerinnen (MVP): Pia Kästner (SSC), Fleur Savelkoel (Potsdam).

Nur eine Phase empfand der Schweriner Meister-Coach als gefährlich: die bei Liveübertragungen auf Sport1 generell auf sechs Minuten verlängerte Pause zwischen dem zweiten und dem dritten Satz. „So ein Spiel ist nie fertig. Und in so einer langen Satzpause hast du Zeit zum Denken: unbedingt genauso weiterspielen, jetzt bloß um Gottes willen keine Fehler machen… Da kann so ein Spiel leicht nochmal kippen.“

Pia Kästner wird MVP – verdient hätten es alle

Aber die Befürchtungen habe er schon in besagter Satzpause beiseitegeschoben, und seine Mannschaft habe dann ja auch konzentriert weitergespielt. „Es gibt nicht viel zu meckern heute, alle waren da, alle waren wach, ich bin sehr zufrieden. Alle sieben hätten es heute verdient gehabt, Most Valuable Player, also beste Spielerin, zu werden“, befand der Trainer.

Diese Ehre wurde schließlich Pia Kästner zuteil, die die Bälle so variabel verteilte, „dass wir jede mögliche Angriffsoption gezeigt haben, glaube ich“, sagte Felix Koslowski.

Und beim letzten Ballwechsel betätigte sich die Zuspielerin auch noch selbst als Angreiferin, versenkte den Ball statt eines Zuspiels frech im Potsdamer Feld. „Das war dann noch der Punkt auf dem i“, sagte die 24-Jährige grinsend.

Noch fünf Teams kommen als Viertelfinalgegner infrage

Am Sonnabend folgt ab 19 Uhr in der Palmberg-Arena noch das letzte Punktspiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten VC Neuwied 77. Selbst bei einem 0:3 des SSC – was in etwa so wahrscheinlich ist wie ein EM-Titel für die Fußballer von San Marino – behielte der SSC in der Abschlusstabelle Rang zwei. Damit geht es ab Ostersonnabend im Playoff-Viertelfinale (Modus „Best of three“) gegen den Tabellen-Siebten. Und da sind vor dem Abschluss-Spieltag noch fünf Kandidaten in der Lostrommel: VC Wiesbaden (derzeit 5./27 Punkte), USC Münster (6./26), Rote Raben Vilsbiburg (7./25), VfB Suhl (8./23) und Ladies in Black Aachen (9./23).

Fanclub „Gelbe Wand“ darf sich über SSC-Spende von 5000 Euro freuen

Die „Gelbe Wand“ des SSC hatte neben dem Gala-Auftritt ihrer Mannschaft am Sonnabend übrigens noch einen weiteren Grund zur Freude. In der Pause vor dem dritten Satz überreichte der SSC Palmberg unter großem Jubel von den Rängen seinem engagierten Fanclub eine Spende von 5000 Euro zur Unterstützung für dessen reichhaltige Fan-Aktivitäten.

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