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Boxen im Alpincenter Wittenburg MV-Boxtalente gewinnen vier Titel bei deutschen U17-Meisterschaften

Von Ralf Herbst | 24.04.2023, 12:11 Uhr

Die Nachwuchsboxer aus Mecklenburg-Vorpommern konnten bei der U17-DM im Wittenburger Alpincenter mit vier Goldmedaillen glänzen. Doch sie hatten nicht nur Grund zum Feiern.

Am Ende konnten die Boxer vom MV-Landesverband doch noch ihren Frieden mit den im Alpincenter Wittenburg ausgetragenen deutschen U17-Meisterschaften schließen. Denn vier Talente ihres ursprünglich zehnköpfigen Aufgebotes hatten die Gastgeber in die Finalkämpfe gebracht.

Und alle vier konnten sich den Meistertitel ihrer Gewichtsklasse erkämpfen. Am Freitagabend bei den Mädchen hatten das Xenia Scharapinski (50 kg/GFC Rostock) und Penelope Grochau (60 kg/BC Traktor Schwerin) geschafft. Sie hatten 5:0-Punktsiege gegen die Bayerinnen Bianka Balint und Lillyfrida Grabert gelandet.

Mehr Informationen:

Gold, Mädchen: Xenia Scharapinski (50 kg/GFC Rostock); Penelope Grochau (60 kg/BC Traktor Schwerin); Jungen: Cornell Kamsu (66 kg/BC Traktor); Ahmed Abdulgamidov (80+ kg/BC Traktor - Agon Sportschule Hamburg).

Bronze, Jungen: Tom Lepiene (50 kg/BC Traktor); Bilal Aslakhanov (63 kg/BC Traktor); Mika Brandenburg (80+ kg/Wiking Boxteam Wolgast).

Cornell Kamsu boxt nach anfänglicher Nervosität ein souveränes Finale

Am Sonnabend zogen bei den Jungs zwei weitere Traktor-Talente nach. Im 66-Kilo-Limit wurde Cornell Kamsu im Kampf gegen Umut Basak (Niedersachsen) nach anfänglicher Nervosität immer sicherer und am Ende völlig verdient zum 5:0-Sieger erklärt. „Das waren meine zweiten deutschen Meisterschaften. Bei den ersten war ich gleich im ersten Kampf ausgeschieden. Und jetzt habe ich sogar Gold und vielleicht die Chance, mich für die U17-EM zu qualifizieren“, freute sich der 15-jährige Halbmittelgewichtler, dem sein Trainer Sebastian Zbik ein Top-Zeugnis ausstellte. „Ich freue mich so sehr für den Jungen. Der ist so fleißig, legt immer noch ne Schippe drauf, ist rundum ein absolut netter Kerl. Und den Titel hat er sich souverän und mit gutem Auge herausgeboxt“, sagte der einstige Profi-Weltmeister.

Der Weg zum Titel war für Cornell alles andere als vorgezeichnet. Wegen einer angeborenen Fuß-Fehlstellung bereits zweimal im Abstand mehrerer Jahre operiert, kann er bis heute keine Dauerläufe absolvieren und muss sein Ausdauertraining aufs Fahrrad-Ergometer verlegen. „Das war und ist alles nicht ganz leicht für Cornell, aber wie er sich immer wieder rangekämpft hat und wie er sich durchkämpft, das verdient Hochachtung“, sagt Sebastian Zbik.

Ahmed Abdulgamedov in den Spuren von Papa Balu Sauer

Bei den Superschweren (80+ kg) boxte sich im allerletzten Kampf der dreitägigen Meisterschaften Ahmed Abdulgamidov vom Hamburger Traktor-Ableger Agon mit einem 4:1 über Eris-Andi Lushtaku (Niedersachsen) zum Titelgewinn und peilt nun ebenfalls die EM an. „Und wenn ich da starte, dann möchte ich auch um eine Medaille kämpfen“, sagt der junge Mann, der auch schon in der U15 deutscher Meister war, selbstbewusst.

Ihm ist das Boxen sozusagen in die Wiege gelegt. „Da habe ich die Gene weitergegeben“, sagte der stolze Papa in Wittenburg freudestrahlend nach dem Meisterkampf seines Filius. Kennern der Szene ist der Papa noch unter dem Kampfnamen Balu Sauer als Schwergewichtsprofi des Hamburger Universum-Stalls ein Begriff.

MV-Trio höchst umstritten um Medaillenchancen gebracht

Die vier Goldgewinner sorgten wie eingangs erwähnt aus Gastgebersicht für einen versöhnlichen Abschluss der Titelkämpfe, die für die MV-Delegation mit großem Ärger begonnen hatte. Denn in den Vorkämpfen am Donnerstag wurden nacheinander mit Phil Evert (48 kg/Grabower SV), Jason Lipfert (60 kg/BC Traktor) und Hunter Syperek-Nowlin (63 kg/GFC Rostock) gleich drei Boxer des Gastgeberverbandes sehr umstritten - um es vorsichtig auszudrücken - zu Verlierern ihrer Kämpfe erklärt und um ihre Medaillenchancen gebracht. „Katastrophe“, hatte das Paul Döring, Sportdirektor des BC Traktor Schwerin, live am Ring kopfschüttelnd kommentiert.

Sebastian Zbik wurde noch deutlicher: „Wenn dir sogar die gegnerischen Trainer sagen: ,Nee, also diesen Kampf haben wir wirklich nicht gewonnen‘, dann weißt du Bescheid. Sowas geht wirklich gar nicht, das ist Gift für unseren Sport“, ärgerte sich der erfahrene Coach.

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